Chemikalienschutzträger üben für Ernstfall

Chemikalienschutzträger sind Feuerwehrleute mit Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger, die durch einen weiteren Lehrgang zum Tragen von luftdichten, chemikalienresistenten Schutzanzügen berechtigt sind. Diese Chemikalienschutzanzüge sind so konzipiert, dass sie den Träger vor Verletzungen durch ätzende oder giftige Substanzen schützen. Chemikalienschutzträger oder kurz CSA-Träger werden bei Einsätzen eingesetzt, bei denen der Kontakt mit gefährlichen Chemikalien wahrscheinlich ist, wie zum Beispiel bei Chemieunfällen oder Bränden in Industrieanlagen.

Regelmäßige Übungen als CSA-Träger bei der Feuerwehr sind unerlässlich, um die Sicherheit und Effektivität der Einsatzkräfte zu gewährleisten. Durch die dicke des Materials sind unter anderem die Motorik der Hände, das Sichtfeld und die Beweglichkeit des gesamten Körpers eingeschränkt. Da der CSA vollständig von der Umgebungsluft abgedichtet ist, wird die Einsatzzeit auf die verfügbare Luft im getragenen Atemschutzgerät beschränkt. Die normalen Einflaschen-Geräte können einen Feuerwehrmann durchschnittlich für circa. 30 Minuten mit Sauerstoff versorgen. Zu dieser Einsatzzeit gehört aber nicht nur das Arbeiten an sich, auch das Abdichten des Anzuges vorab und das Dekontaminieren und Ausziehen muss innerhalb dieser Zeit geschehen. Körperliche Anstrengung führt zu einer erhöhten Atemfrequenz und kann die Einsatzzeit verkürzen.

Durch regelmäßiges Training können die Feuerwehrleute ihre Fähigkeiten im Umgang mit den speziellen Schutzanzügen verbessern. Dies hilft, ihre Reaktionszeiten zu verkürzen und ihre Einsatzbereitschaft zu erhöhen, wenn es zu einem Chemieunfall oder einem ähnlichen Vorfall kommt. So werden das richtige und schnelle Anziehen, sowie der Aufbau und die Durchführung der Dekontamination ebenso beübt, wie das Arbeiten im CSA-Anzug selbst. Darüber hinaus ermöglichen regelmäßige Übungen den Feuerwehrleuten, sich mit verschiedenen Szenarien vertraut zu machen und das Zusammenarbeiten der benötigten Teams zu verbessern.

Aktuell finden die ersten Standortübungen unserer CSA-Träger für dieses Jahr statt. Beübt wird dieses Mal das reine Arbeiten im CSA, um trotz eingeschränkter Motorik sicher arbeiten zu können. Die Kameradinnen und Kameraden bekommen jeweils ein Übungsszenario geschildert, welches sie anschließend als Team abarbeiten müssen. Aus einem beschädigten Tank tritt fiktiv eine unbekannte, aber mutmaßlich gefährliche und chemische Substanz aus. Nun geht es darum den Tank abzudichten, um ein weiteres Austreten zu verhindern und gleichzeitig die entstehenden Dämpfe mittels C-Strahlrohr niederzuschlagen.